RAOUL GRÜNEIS

Nach einigen erfolgreichen Konzerten mit der Pommerschen Philharmonie in Bydgoszcz wird
Raoul Grüneis zu Beginn des Jahres 2026 dort Chefdirigent.

Im Mai 2026 wird er nach längerer Abwesenheit auch wieder in Venezuela gastieren, wieder
bei El Sistema und wieder mit Wagner, diesmal mit einer Parsifal-Produktion, nachdem er Jahre zuvor u.a.
mit Deborah Voigt Wagner musiziert hat. Dies veranlasste Gustavo Dudamel damals zu der Bemerkung,
„Dein Wagner ist etwas ganz Besonderes!“
 

Mit dem Anime Symphony wird er in mehreren Konzerten im In- und Ausland, u.a. in der
Berliner Philharmonie, die Musik der Anime-Filme in Fassungen für großes Orchester
aufführen und dabei möglichst junges Publikum an das Format Symphoniekonzert
heranführen.
 

Nach einigen Engagements an deutschen Theatern, u.a. in Mannheim und Darmstadt, war
Raoul Grüneis Generalmusikdirektor der Opernhäuser in Ankara und Istanbul. Höhepunkte
dort waren Produktionen mit Angela Gheorghiu, Kristine Opolais, Ferial Türkoglu und Murat
Karahan, neben vielen anderen. Darüber hinaus arbeitete er mehr als zehn Jahre als
Erster Gastdirigent mit dem Presidential Orchestra in Ankara, ebenso intensiv mit dem
Staatlichen Symphonieorchester Istanbul und fast allen anderen Orchestern des Landes,
sowie beim Aspendos-Festival, was ihn zu einer geachteten Figur des reichen türkischen
Musiklebens machte.
 

Der Dirigent, in Würzburg geboren, studierte an der Universität der Künste Berlin Klavier, Komposition und
Dirigieren. Besonders prägend war dort die Teilnahme an den Liedinterpretationskursen von
Aribert Reimann und Dietrich Fischer-Dieskau. Nach wie vor ist daher die Begleitung von
Liederabenden eine wichtige Ergänzung zu seiner dirigentischen Tätigkeit.

Prägend für seine Arbeit war auch die Teilnahme an den Kursen von Sergiu Celibidache. In dieselbe
künstlerische Richtung führte der Unterricht bei Witold Szalonek, einem Schüler von Nadia
Boulanger. Die Musik der französischen Moderne ist daher ein bedeutender Schwerpunkt im
Repertoire von Raoul Grüneis.
 

Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Werk Richard Wagners. Die besonderen stilistischen
Anforderungen seiner Opern wurden ihm im Wesentlichen als Begleiter der Kurse von
Waltraud Meier, Anna Reynolds und Jean Cox in Bayreuth nähergebracht. Während seiner
Tätigkeit am Nationaltheater Mannheim unter Jun Märkl war er zudem Assistent von Donald
Runnicles und Giuseppe Sinopoli bei den Bayreuther Festspielen. Dennoch reicht sein
Repertoire vom Barock (mit fundierten Kenntnissen der Aufführungspraxis) bis hin zu
zeitgenössischen Partituren.
 

Als Gastdirigent arbeitete Raoul Grüneis u.a. beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, der
Staatskapelle Weimar, der NDR Radiophilharmonie, den Stuttgarter Philharmonikern, den
Berliner Symphonikern, den Essener Philharmonikern, dem Orchestre de Chambre Lausanne,
dem Deutschen Kammerorchester Berlin, dem Haydn-Orchester Bozen, den Philharmonikern
von Brünn, Jena und Danzig, den Rundfunkorchestern von Sofia und Prag sowie den
Philharmonischen Orchestern von Guangzhou und Seoul – neben vielen anderen.
 

Nach diversen Aufnahmen wird er mit der Deutschen Radio-Philharmonie weiter
zusammenarbeiten. Eine äußerst erfolgreiche Südamerika-Tournee 2019 mit Mischa Maisky
und dem RTV Symphony Orchestra Slovenia führte zu einer sofortigen Wiedereinladung bei
diesem Orchester.
 

Gastspiele führten Raoul Grüneis außerdem an die Opernhäuser von Graz und Dublin, das
Nationaltheater Prag (Narodni divadlo), die Staatsoper Hannover, das Landestheater
Innsbruck, das Nationaltheater Weimar und die Staatsoper Stuttgart, wo er mit Debussys
Pelléas et Mélisande debütierte – zuletzt auch an das Aalto-Theater Essen.
 

An allen seinen Stationen hat er sich zudem mit größtem Enthusiasmus der Kinder- und
Jugendarbeit gewidmet, insbesondere nach der Bekanntschaft mit dem venezolanischen El
Sistema und dessen prominentestem Vertreter, Gustavo Dudamel. So leitete er den
Orchesterkurs der Meisterkurse im Haus Marteau mehrere Jahre in diesem Sinne, arbeitete
mit dem Mozarteum Brasileiro sowie mit verschiedenen jungen Kammermusikensembles in
Istanbul.
 

Jüngstes Projekt war eine Arbeitsphase mit dem Galeel Chamber Orchestra, einer
palästinensisch-israelischen Jugendinitiative.